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November: ein stiller Monat mit vielen Gedenktagen. Der Volkstrauertag, einer der wenigen staatlichen Gedenktage, gehört dazu. In diesem Jahr fällt er auf den 14. November.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird – wie jedes Jahr – um 13.30 Uhr die zentrale Gedenkstunde im Deutschen Bundestag organisieren, die ARD überträgt live.

Die feierliche Zeremonie in diesem Jahr steht im Zeichen der Erinnerung an den Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa, der Millionen Opfer gefordert hat. Er begann vor 80 Jahren mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion.

In Stollarzowitz lädt die deutsche Minderheit zur Teilnahme an der Heiligen Messe für die Opfer ein, die um 11.00 Uhr in der Pfarrkirche Christkönig gefeiert wird.

Nach der feierlichen Heiligen Messe werden wir zum Denkmal bei der Kirche gehen, dort Kerzen anzünden und Blumensträuße niederlegen.

Die Heilige Messe wird live auf dem YouTube-Kanal der Pfarrei Stollarzowitz gestreamt:

YouTube-Kanal der Gemeinde Stollarzowitz

Noch vor der Heiligen Messe auf dem Pfarrfriedhof in Friedrichswille werden wir am Denkmal "Den Opfern des Krieges" Blumen niederlegen und Kerzen anzünden. Das Denkmal wurde an der Stelle errichtet, an der die in den Kämpfen um Friedrichswille Ende Januar 1945 gefallenen Soldaten begraben wurden.

Gedenken zum Volkstrauertag in Schlesien:

  • Am 13. November 2021 um 14:00 auf dem Friedhof in Groß Nädlitz
    Veranstalter: Deutsche sozial-kulturelle Gesellschaft in Breslau;
  • Am 14. November 2021 um 14:00 in der Oppelner Kathedrale
    Veranstalter: Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen zusammen mit der Seelsorge der nationalen und ethnischen Minderheiten des Bistums Oppeln.

  • WOLFGANG SCHNEIDERHAN Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

    1941, also vor 80 Jahren, wurde der 1939 von Deutschland losgetretene Krieg zum Weltkrieg. Noch vor dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 erfolgte im Mai die Besetzung Griechenlands und Jugoslawiens und im Dezember desselben Jahres erklärte das Deutsche Reich den USA den Krieg.

    In Deutschland hatte niemand die Kraft und die Macht, Hitler in den Arm zu fallen. Zu einem Widerstandsakt des Militärs kam es erst 1944, er scheiterte. Versuche aus der Zivilgesellschaft, der deutschen Vernichtungsmaschinerie Sand ins Getriebe zu streuen, wie die der 1942 gegründeten Widerstandsgruppe Weiße Rose, waren da bereits niedergeschlagen.

    Vergessen sollten wir sie jedoch nicht. Viele zahlten ihren Mut mit dem Leben. Sophie Scholls 100. Geburtstag wäre in diesem Jahr gewesen. Tatsächlich fiel sie mit 21 Jahren dem Fallbeil der nationalsozialistischen Terrorjustiz zum Opfer. Sie war nicht die Einzige.

    Anders als andere europäische Kriege strebte der Zweite Weltkrieg von deutscher Seite nicht nur den Sieg über das gegnerische Militär, sondern die Vernichtung und Versklavung ganzer Völker an. Der Tod und das Elend der Zivilbevölkerung in den angegriffenen Gebieten waren kein Kollateralschaden, sondern erklärtes Kriegsziel. Auch die Ermordung der Juden oder der Sinti und Roma wäre in diesem Ausmaß ohne den Krieg nicht möglich gewesen, da die große Mehrzahl der Opfer in den unterworfenen Gebieten lebte.

    60 bis 70 Millionen Menschen sind durch den Zweiten Weltkrieg zu Tode gekommen. Viele weitere Millionen Menschen verloren ihre Gesundheit, ihre Angehörigen, ihre Heimat oder ihren Lebensmut – oder sie mussten bis zu zehn Jahre in Kriegsgefangenschaft aushalten.

    Man kann das Gedenken, dem der Volkstrauertag dient, daher nicht auf die gefallenen Soldaten und schon gar nicht auf die gefallenen deutschen Soldaten reduzieren. Es ist keine Floskel, wenn wir an diesem Tag aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken. Wir gedenken der gefallenen Soldaten aller Länder, der Juden, Sinti, Roma und anderer verfolgter Minderheiten, der physisch und psychisch Geschundenen und auch der Kriegsgefangenen. Hierzu nur eine Zahl: Von den mehr als fünf Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen in deutscher Gewalt haben drei Millionen den Krieg nicht überlebt. Wie kann man mit diesen Lasten umgehen, selbst wenn schon 80 Jahre vergangen sind – oder sollte man nicht besser sagen: Zumal erst 80 Jahre vergangen sind?

    Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen und wir können es auch nicht ignorieren, relativieren oder umdeuten. Der einzige Weg, der uns bleibt, ist, dafür einzutreten, dass sich Krieg und Diktatur nicht wiederholen können.

    Wir müssen uns mit aller Kraft im Inneren für Demokratie und Toleranz und im Äußeren für Verständigung und Versöhnung engagieren. Unsere Bildungsarbeit und unsere internationale Zusammenarbeit mit den Ländern, die die deutsche Aggression erlitten haben, sind daher keine Anhängsel an die Kriegsgräberfürsorge im engeren Sinne, sie sind ein elementarer Bestandteil unserer Arbeit. Dass uns die europäischen Nachbarn und ehemaligen Kriegsgegner die Hand der Versöhnung gereicht haben, ist ein wertvolles Geschenk, das es zu bewahren gilt. Dies erfordert, dass wir das entstandene Leid, auch das der anderen, nicht vergessen.

    Der Volkstrauertag steht für Gedenken und Innehalten, für Empathie und Mahnung, für Verständigung und Versöhnung. Er ist auch eine Brücke in die gemeinsame friedliche Zukunft Europas.


    Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

    Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

    Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

    Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

    Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

    Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind.

    Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

    Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.

    Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

    Das Sprechen des Totengedenkens durch den Bundespräsidenten am Volkstrauertag wurde von Bundespräsident Theodor Heuss 1952 eingeführt.

    Guter Gott, in diesem Jahr des Gedenkens bitten wir
    um deinen Frieden, den wir finden können auf dem Weg
    in dein ewiges Haus.
    Herr, erbarme dich.

    Wir bitten dich für die Opfer von Krieg und Deportation
    und für ihre Nachkommen, lass sie Trost finden im
    Gedenken und Versöhnung in der Begegnung mit
    Menschen anderer Völker.
    Herr, erbarme dich.

    Wir bitten dich für deine Kirche in der ganzen Welt –
    gib deinen Geist, damit sie Werkzeug deines Friedens
    sein kann.
    Herr, erbarme dich.

    Wir bitten dich für alle, die in Politik und Gesellschaft
    Verantwortung tragen: Gib ihnen Mut, für die
    Schwachen einzustehen, Minderheiten zu schützen und
    Friedensprozesse neu in Gang zu bringen.
    Herr, erbarme dich.

    Wir bitten dich für jede und jeden von uns –
    lass uns darauf hoffen, dass unsere Taten offenbar werden
    vor deinem Blick der Liebe, dass unsere Erinnerung
    geheilt wird in deinem Licht.
    Herr, erbarme dich.


    Im Programm der Gedenkstunde zum Volkstrauertag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Gedenkrede halten. Ein besonderer musikalischer Beitrag kommt von Musiker und TV-Journalist Reinhold Beckmann. Er singt seinen Song „Vier Brüder“, ein Stück über die im Krieg gefallenen Brüder seiner Mutter Aenne.

    Meine Mutter hat im Zweiten Weltkrieg alle ihre vier Brüder verloren, drei ältere und einen jüngeren Stiefbruder. Alle vier sind nicht zurückgekommen. Der erste ist an Heiligabend 1942 in Stalingrad gefallen, das haben wir erst viele Jahre später erfahren. Zu dieser Zeit war der zweite Bruder, Hans, schon tot. Er starb in Russland bei Rschew, in dieser absurden, 15-monatigen Blutschlacht zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee. Der dritte Bruder, Franz, ist auf dem Rückweg nach Hause im Frühjahr 1945 in Danzig von Partisanen erschossen worden. Die Geschichte, die meine Mutter aber am häufigsten erzählte, war der Moment, als Willi, der 16-jährige jüngste Bruder, fast noch ein Kind, kurz vor Kriegsende eingezogen wurde. Er hatte sich heulend vor Angst im Keller versteckt, als die Feldjäger kamen und ihn abholten. Ein paar Monate später kam er zurück – in einer Holzkiste. Er ist der einzige der vier Brüder, der im Heimatort Wellingholzhausen beerdigt ist, das ist ein kleiner, sehr katholischer Ort im Teutoburger Wald.

    Reinhold Beckmann
    Siehe: Reinhold Beckmann: „So viele Biografien gehen gerade kaputt“


    Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem auferstandenen Herrn.

    Herr, schenke uns allen auf Fürbitte aller Märtyrer jener schweren Zeit Hoffnung auf Auferstehung und Leben mit dir und ihnen.

    Das Leiden und der gewaltsame Tod unserer Schwestern und Brüder machen uns wachsam für die Gerechtigkeit unter Menschen und Völkern.

    Lass uns ständig wach für das Schicksal eines jeden Menschen sein, denn jede und jeder ist dein Ebenbild und unsere Schwester und unser Bruder.

    Stärke uns im Glauben, dass die Gefallenen, Ermordeten und Vermissten in deinen Händen geborgen sind.

    Hilf den Politikern Konflikte im Dialog aufzulösen und den Frieden als Gottesgabe den Menschen zu bewahren.

    Lass mich und dich Friedenstifter und Friedensboten für die anderen Menschen werden.

    Lass die Menschen der Europäischen Union für die Völker des Balkans offenbleiben.

    Durch Christus unsern Herrn. Amen.


    Der Volkstrauertag wurde auf Vorschlag des 1919 gegründeten Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Dieser Tag sollte ein Zeichen der Solidarität mit den Hinterbliebenen der Gefallenen und Kriegstoten aussenden.

    1922 fand die erste offizielle Feierstunde im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Dabei rief Reichstagspräsident Paul Löbe eindringlich zur „Abkehr vom Hass“ auf und warb für Versöhnung und Verständigung. Ein Komitee, dem von den großen Glaubensgemeinschaften bis zum jüdischen Frauenbund viele verschiedene Verbände angehörten, erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Deutschen Reiches gemeinsam begangen wurde: am Sonntag Reminiscere, dem fünften Sonntag vor Ostern.

    In der Weimarer Zeit jedoch verlor die Trauer um die Gefallenen ihre gesellschaftlich verbindende Wirkung. Dies lag an der umstrittenen Deutung des Ersten Weltkrieges. Die politischen Kräfte, die am Volkstrauertag vorrangig den Kampf der deutschen Soldaten heroisierten, wurden immer stärker. Nach ihrer Machtübernahme schrieb die nationalsozialistische Regierung diese Deutung 1934 gesetzlich fest: Der Volkstrauertag wurde auf den 16. März gelegt und zum staatlichen „Heldengedenktag“. Er sollte alle Deutschen in der Trauer vereinen. Aber alle, die aus politischen oder sogenannten rassischen Gründen nicht zur „NS-Volksgemeinschaft“ zählten, wurden aus dem Gedenken verbannt, wie beispielsweise die gefallenen jüdischen Weltkriegssoldaten. An dieser Propaganda beteiligte sich auch der seit 1933 bereitwillig gleichgeschaltete Volksbund.

    Für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wurde die Wehrmacht zuständig. Der Heldengedenktag wurde bis 1945 von der Wehrmacht und der NSDAP ausgerichtet. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Volkstrauertag in Westdeutschland auf Betreiben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge 1952 wieder als Tag der „nationalen Trauer“ eingeführt, in deutlicher Abgrenzung zum nationalsozialistischen Heldengedenken. Er ist durch Landesgesetze geschützt und liegt auf dem Sonntag, zwei Wochen vor dem ersten Advent.

    Seit 1945 wird am Volkstrauertag aller Opfer des Krieges gedacht. So treten neben die toten Soldaten auch Frauen, Kinder und Männer, die in den besetzten Ländern und in Deutschland zu Opfern von Krieg, Gewalt und NS-Verfolgung wurden. Von Anfang an riefen die Bundespräsidenten dazu auf, auch an die Opfer der Diktatur zu erinnern, an Menschen, die aus politischen, religiösen oder sogenannten rassischen Gründen verfolgt worden waren.

    Heute wird am Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert und gleichzeitig zu Versöhnung, Verständigung und Frieden gemahnt. 2018 stand das Gedenken an den Ausgang des Ersten Weltkriegs, in den vergangenen beiden Jahren an den Beginn und das Ende des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt. Nunmehr jährt sich der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. Der Vernichtungskrieg hinterließ in diesen Ländern besonders tiefe Wunden; zugleich haben sich viele neue Beziehungen entwickelt.


    Der Volksbund ist eine besondere humanitäre Organisation: Er arbeitet im Auf trag der Bundesregierung, finanziert sich als Verein jedoch zu zwei Dritteln aus Spenden und wird dabei von 300 000 aktiven Förderern und über eine Million Gelegenheitsspendern unterstützt.

    Über 100 Jahre nach seiner Gründung birgt der Volksbund die Toten der Kriege, klärt Schicksale und pflegt 832 deutschen Kriegsgräberstätten mit 2,8 Millionen Gräbern im Ausland. Der Volksbund berät öffentliche und private Stellen, ist international vernetzt und engagiert sich in der Friedensarbeit. Seit fast siebzig Jahren bringt er junge Menschen aus verschiedenen Nationen in Workcamps und den vier internationalen Bildungs- und Begegnungsstätten zusammen. Mit schulischen und außerschulischen Projekten fördert er das Lernen aus der Geschichte. Mehrere tausend ehrenamtliche und 556 Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfüllen heute die vielfältigen Aufgaben.

    Der Volkstrauertag im November steht im Zeichen des Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Die Gedenkstunde im Plenarsaal des Bundestages richtet der Volksbund aus. Prominente Redner der letzten Jahre waren u. a. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und Seine Königliche Hoheit, der Prinz von Wales.


    Internetseiten, die zu öffnen und zu lesen sich lohnt:

    Zum Volkstrauertag am 14. November 2021 Gedenkstunden und Gottesdienste gestalten

Volkstrauertag - eine Brücke in die gemeinsame friedliche Zukunft Europas https://dfk.stolarzowice.info/images/content/volkstrauertag-21-1.jpg Super User

Tragödie des deutschen Ostens. Wir erinnern.

Wojna ta dobitnie pokazała, że cierpienie i ból dotknęły ludzi wszystkich narodowości i pamięć o tym nie może nikogo wykluczać.

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